Nachhaltige Kraftstoffe sind noch nicht einmal gänzlich und buchstäblich auf die Straße gebracht, da wird bereits diskutiert, wie sie dem Frachtflugverkehr Flügel verleihen können – ganz nach dem Motto „Sky is the Limit“. Wie weit sind wir von der Massennutzung von Sustainable Aviation Fuels entfernt?
Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, meinen eine Reihe nachhaltiger, nicht fossiler Brennstoffe – darunter Biokraftstoffe oder PtL-Kraftstoffe. Für Biokraftstoffe können etwa fetthaltige, cellulosehaltige Pflanzen, aber auch Bioreste Ausgangsmaterialien sein. PtL-Kraftstoffe basieren dagegen auf einem Synthesegas aus Wasserstoff und Kohlendioxid. Aus diesem, Pflanzen und Bioresten lässt sich dann in verschiedenen Verfahren Kerosin herstellen. In beiden Fällen gilt: Nachhaltigkeit ist nur dann gegeben, wenn auch die Rohstoffe bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen – hierzu am Ende mehr. Und soweit erst einmal zur SAF-Lehre.
Eine realistische Alternative zu Kerosin?
Auf den ersten Blick liegen die Vorteile von SAF in der Logistik auf der Hand:
Sie sind eine saubere Alternative zu fossilen Brennstoffen
Bio-Rohstoffe können weiterverwertet und verwendet werden
Und natürlich reduzieren SAF die im Flugverkehr aufkommenden CO2-Emissionen
Bereits vor zwei Jahren schickten Lufthansa Cargo und DB Schenker den ersten CO2-neutralen, SAF-basierten Frachtflug von Frankfurt nach Shanghai. Daraus wurde eine feste Verbindung in den Flugplänen der Frachtfluglinie, sodass etwa Mercedes-Benz, Siemens Heathineers oder auch Lenovo die Frachtflüge auf SAF-Basis nutzten. Im Frühling dieses Jahres dann das Ergebnis daraus: 31.000 Tonnen eingespartes CO2.
Warum aber machten SAF im Jahr 2021 dann weniger als 1 % des globalen Flugkrafstoffbedarfs aus? Die Europäische Union sieht vor, mit dem Programm „Fit for 55“ bis 2030 einen Anteil von 5 % in Europa zu erreichen. Auch das scheint auf den ersten Blick angesichts der Vorteile zunächst recht niedrig angesetzt.
SAF: Wo ist der Haken?
Der Grund dafür liegt in den noch vorherrschenden Stolpersteinen:
Die Herstellungskosten liegen deutlich höher über dem von Flugkerosin
Zur Herstellung von SAF sind große Mengen an Rohmaterialien erforderlich
Die Produktionskapazitäten und die erforderliche Infrastruktur ist aktuell sehr klein
Abschließend stellt sich also die Frage: Überwiegen die Vorteile? Wir sagen ja, sofern das Thema weiterhin mit Hochdruck vorangetrieben wird. Ein scharfer Blick auf das Thema Nachhaltigkeit sei dennoch erlaubt: Trinkwasserverbrauch, zusätzliche Landwirtschaftsflächen und damit die Zerstörung von Ökosystemen als auch eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion müssen dringend vermieden werden – andernfalls wären SAF in puncto Nachhaltigkeit auch nur Augenwischerei.
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